Skip to main content Skip to page footer

Mit eigenen Augen zu sehen und zu erleben, was für wertvolle Arbeit unsere Tierärztinnen und Helferinnen an der Front leisten, gibt mir wieder die nötige Kraft und Motivation, die ebenfalls wichtige Arbeit für den Verein hier in Deutschland zu leisten.

Rumänien - Perspektivwechsel

Von Jana Meyer, Kassenwartin

Seit zwei Tagen bin ich aus einem einwöchigen Rumänien-Einsatz zusammen mit unserer Tierärztin Nina Schöllhorn zurück. Seit zwei Tagen versuche ich mich im Alltag wieder zurechtzufinden. Es fällt mir sehr schwer, in dieser „anderen Realität“ in Deutschland anzukommen. Die Belange meiner Mitarbeiter, Freunde und Bekannten ernst zu nehmen. Zu oft passiert es, dass ich auf „Probleme“, die an mich herangetragen werden, erstmal mit einem innerlichen „na und?“ reagiere. Zu schwer wiegen die gesammelten Eindrücke in mir und ich bin froh, dass die Arbeit gegen dieses Elend dort und in den anderen Einsatzländern weitergeht. Weitergehen muss!

Trotz allem ist mir Rumänien ans Herz gewachsen. Die Landschaft, die Tiere, die Menschen. Auch wenn die Not der Tiere immens groß ist, ist der Grund dafür an mancher Stelle keinesfalls mangelnde Herzlichkeit bei den Einheimischen, sondern Unwissenheit und fehlende Mittel. Die inzwischen langen Wartelisten bei unseren Kastrationskampagnen bestätigen dies. Deshalb versucht der Tierärztepool, wie auch auf Kreta, immer mehr einheimische Tierärzt:innen für unsere Arbeit zu gewinnen. Während unserer Abwesenheit ist es wichtig, dass die Kastrationen weitergehen, man am Ball bleibt. Und man sieht es! Die Anzahl der Straßentiere hat sich merklich verringert im Vergleich zu meinem letzten Aufenthalt in Südrumänien 2019. Es bleibt trotzdem noch viel zu tun.

Einheimische Tierärzt:innen im Boot zu haben, ist nicht nur wichtig für die Kastrationen, sondern sie geben uns auch die Möglichkeit, medizinische Notfälle während der Abwesenheit unserer Tierärztinnen versorgt zu wissen. Nicht nur für die Tiere selbst ein wahnsinnig wichtiger Zugewinn, sondern auch für die Psyche unserer Tierärztinnen und Helferinnen. Die Orte nach den Einsätzen hinter sich zu lassen, ist belastend. Doch wenn man jemanden hat, der weiterhin die Stellung hält, nimmt es einen Teil der Schwere von den Schultern.
Aber zurück zu meinem Alltag. Mehr als ein Jahr bin ich nun in meinem neuen Amt als Kassenwartin ehrenamtlich tätig. Mein Jahr 2022 war geprägt vom Übergabe- und Digitalisierungsstress, und ich muss zugeben, mich mehr als einmal gefragt zu haben, warum ich mir das zusätzlich zu meinem Vollzeitberuf ans Bein gebunden habe. Aber all die Arbeit und der Stress haben sich gelohnt: es läuft und es macht Spaß! Danke an Gregor Uhl, ohne seine Kompetenz und seine Coolness wäre ich gescheitert. Und Danke auch an die ehemalige Kassenwartin Kerstin Meinecke für ihre Geduld und eine Übergabe in sehr freundschaftlicher Atmosphäre.

Und so hatte ich in diesem Jahr wieder Luft, bei einem Kastrationseinsatz mit anzupacken. Wie wichtig es ist, diesen Perspektivenwechsel ab und zu vorzunehmen, wird mir erst während meines Aufenthalts in Rumänien so richtig bewusst. Belege und Spendenquittungen gegen eine Spritze oder Schermaschine einzutauschen, tut mir gut.

Mit eigenen Augen zu sehen und zu erleben, was für wertvolle Arbeit unsere Tierärztinnen und Helferinnen an der Front leisten, gibt mir wieder die nötige Kraft und Motivation, die ebenfalls wichtige Arbeit für den Verein hier in Deutschland zu leisten. Und eines steht außer Frage: Mein Alltag als Vorstandsmitglied ist eine der Grundlagen des Tierärztepools. Ohne eine ordnungsgemäße Verwaltung und einen satzungsgerechten Umgang mit Ihren Spenden, können wir nicht gegen das Elend der Tiere ankämpfen. Für diese Symbiose zwischen Spenden, deren Verwaltung und letztendlich der Umsetzung vor Ort danke ich allen Beteiligten von ganzem Herzen!

Ihre Jana Meyer