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Rumänien - Praktikumsbericht Josephine

Ein Bericht von Josephine Vellmer

Ich habe es lange vor mich hin geschoben, diesen Bericht zu schreiben. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht die richtigen Worte finden würde, für die wahnsinnig tolle und wichtige Arbeit, die vom Tierärztepool in Rumänien verrichtet wird. Fast über zwei Monate nach meinem Praktikum wage ich es nun.
Ich wusste überhaupt nicht, was mich erwartete, als mein Flieger in Bukarest landete. Mit einem Shuttle wurde ich nach Slatina gebracht. Dort nahmen mich Nina und Michelle in Empfang, mit zwei Begleitern, Muugi und Olivia.
Wir fuhren aber zunächst an unserem Haus vorbei, direkt an den Damm - ein „beliebter“ Ort, um Hunde auszusetzen. Ich kann nicht in Worte fassen, wie es sich angefühlt hat, das erste Mal diese ganzen Hunde zu sehen, die meisten kamen zu uns, sie hatten Hunger und wir natürlich Futter dabei.
Rasend schnell brachten mir Nina und Michelle die „Basics“ bei, worauf ich achten sollte, wenn ich in Kontakt mit Straßenhunden kam und sie erklärten mir, warum die Situation in Rumänien so ist, wie sie ist. Ich war lange ziemlich ruhig, meine Sprachlosigkeit wurde bestimmt bemerkt.
Die Tage im OP waren für uns eigentlich immer ziemlich die gleichen. Nach einer Woche hatte ich auch so etwas wie eine Routine: Unser Tag startete in der Regel mit der Versorgung der Tiere, die wir zu Hause hatten (das wurden mit der Zeit immer mehr: natürlich Vajou und Muggi, Olivia, Mea, Caramel, Zazou, die „Schrei“-Mutter mit ihren fünf Welpen, verschiedene Katzen, die drei Welpen aus dem Müll…). Gegen halb neun fuhren wir immer ins Tierheim in Slatina und ab neun wurden erst Katzen und später Hunde kastriert. Ich (ohne jegliche medizinische Ausbildung) versuchte zu helfen, wo es nur ging, damit immer fort kastriert werden konnte. Meine Aufgaben bestanden vor allem daraus, das OP-Besteck abzuwaschen und in die Metallboxen zum Sterilisieren zu stapeln, Decken zurechtzuschneiden, für die Boxen der Katzen und Hunde, diese Boxen zu reinigen, falls eines der Tiere sich übergab oder sich erleichtern musste. Außerdem half ich Michelle, die Tiere in Narkose zu legen und sie in und aus dem OP zu tragen. Meine Lieblingsaufgabe war, die Ohren der Katzen zu putzen. Bei manchen Hunden durfte ich auch das Fell kämmen und wenn es stark verfilzt war, auch die Verfilzungen rausschneiden.
Es gab eigentlich nie eine feste Zeit, zu der wir zu Hause waren, es wurde eben kastriert, solange kastriert werden musste.
 

Es sind leider auch viele schlimme Dinge passiert, sodass ich eigentlich immer schlucken muss, wenn ich an diesen Monat zurückdenke. Wie zum Beispiel ein total freundlicher Pitbull, den wir in der Nähe des Damms fanden und fütterten. Vom einen auf den anderen Tag: weg. Wahrscheinlich überfahren. Ein Hund, dessen Beine total verletzt waren und einmal durch das ganze Land transportiert werden musste, damit ihm jemand helfen konnte. Die Mutter mit ihren fünf Welpen, die wir aus dem Straßengraben kurz vor dem Regen retten konnten; ich könnte hier noch mehr aufzählen.
Mein Trost war, dass wir halfen, wo wir konnten. Die Videos von Olivia und Mea aus Deutschland zu sehen, zeigte mir, wofür wir das machen. Ich selber nahm Caramel auf, für genau eine Woche. Ich konnte sicherstellen, dass es ihr gut geht in ihrem neuen Zuhause, trotzdem vermisse ich sie jeden Tag.
Im Moment ist Marla bei uns, eine der drei Hunde, die wir im Müll am Straßenrand gefunden hatten. Das fühlt sich gut an.

In Rumänien ist mir aber bewusst geworden, dass es nicht die Lösung ist, alle Hunde nach Deutschland zu schaffen. Es muss in Rumänien Veränderung geben, damit sie sich selbst helfen können. Der Förderverein Arche Noah Kreta e.V. bietet mit den Kastrationen Hilfe zur Selbsthilfe. Diese muss nur angenommen werden. Ein Beispiel dafür wäre ein junger rumänischer Arzt, der Samstags immer kam, um Nina bei den OPs zuzuschauen und von ihr zu lernen.

Ich muss sagen, dass die Zeit in Rumänien mich für mein Leben lang geprägt hat und ich unfassbar dankbar bin für diese Erfahrung und dankbar den Tierärzten und Tierarzthelferinnen, die sich vor Ort  verausgaben, damit es diesen Tieren besser geht.

Eure Josephine

Helfen

Der Förderverein Arche Noah Kreta e.V. ist ein tiermedizinisch orientierter Tierschutzverein, dessen Schwerpunkt die Kastration von Straßentieren ist. Das Team besteht aus mehreren Tierärztinnen und Helferinnen, die international Kastrationsaktionen durchführen.
Jeder bekommt eine Chance auf ein besseres Leben! All das wird nur möglich durch Ihre Spende!

Jetzt spenden!

In vielen unserer Projekte werden regelmässig Helfer benötigt. Manchmal brauchen wir tiermedizinisch vorgebildete Unterstützung. Manchmal einfach Menschen, die die Tiere vor und nach der OP betreuen, Boxen waschen und anpacken, wo Hilfe benötigt wird. Wenn Ihr der Meinung seid, dass wir Euch kennenlernen sollten, sendet uns eine Email an   jobs@tieraerztepool.de.
Oft aber kann jeder einfach helfen - so zum Beispiel bei den Kastrationsprojekten auf Rhodos oder in Epanomi. Hier werden Leute benötigt, die Katzen vom und zum Fangort fahren, Fallen und Boxen reinigen usw.

In den Helfergruppen auf Facebook könnt Ihr Euch vernetzen:

  Flying Cats e.V. - Kastrationsprojekt Rhodos - Helfer

  ACE - Tiere in Not (Epanomi)

TierInsel Umut Evi e.V.: Kontaktaufnahme über tierinsel-tuerkei-vorstand@t-online.de

Partner

Dieses Projekt wurde unterstützt von kids4dogs e.V. und Pfotenfreunde Rumänien e.V.