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Ein Hund namens Baumwolle

Ein Bericht von Nina Schöllhorn, Tierärztin

Oft beginnt eine Geschichte damit, dass wir ein Foto geschickt bekommen, das ein Tier in misslicher Lage, oft schwerverletzt zeigt. Darunter der Satz: "Kannst Du helfen?"

Meist folgen ein paar Fragen zu den genaueren Umständen unsererseits und häufig steht das Tier kurz darauf vor der Türe.

So auch im Fall von Baumwolle. Die Fotos zeigten ein armseliges Bündel Filz, dreckig, zottelig, mit einer Schlingenverletzung am Hals und einem gebrochenen Vorderbein. Offensichtlich ausgesetzt an einer der üblichen Parkbuchten entlang der Hauptstraßen, die in Rumänien so gerne als Abladestelle für nicht mehr gewollte Tiere dienen. Keine Frage ein Tier in Not.

Baumwolle war von der ersten Minute an sehr liebenswürdig. Zwar war er wirklich sehr schmuddelig und heruntergekommen, doch es war schon gleich ein Potenzial in ihm zu erkennen. Wir machten uns an die Versorgung der Halswunde, schienten die Fraktur und sagten dem Filz den Kampf an. Er kam mit uns nach Hause, denn er brauchte regelmäßige Verbandswechsel und Medikamente, ehe er die Reise nach Deutschland antreten konnte. Er verstand sich auf Anhieb mit unserer Welpenschar, die wir derzeit beherbergten und die auch alle einen weniger günstigen Start ins Leben hatten. Er fügte sich problemlos ein, war stets guter Dinge und strahlte uns fröhlich an.

Schließlich war der Tag gekommen und Baumwolle konnte auf Reise gehen. Es wartete glücklicherweise eine Tierärztin auf ihn, die bereit war ihn in Pflege zu nehmen. Der OP Termin stand bereits fest, doch beim Blutcheck sorgte er etwas für Sorge, aufgrund schlechter Blutwerte, sodass die Chirurgin den OP Termin verschieben musste. Etwas später hatte sich alles wieder im Normalbereich eingespielt und die OP konnte durchgeführt werden und war sehr erfolgreich.

Während ich diese Zeilen schreibe, liegt Baumwolle mir zu Füssen. Ich bin auf Heimaturlaub und zu Besuch bei ihm und seiner Pflegefamilie. Er ist nicht wiederzuerkennen. Nichts ist mehr übrig von diesem verfilzten, armseligen Etwas. Er ist zu einem wunderschönen Hund geworden. Er schaut einem quicklebendig und schelmisch in die Augen, steckt voller Tatendrang und lustiger Einfälle. Er geht brav zur Physiotherapie und sein Bein heilt gut. Er kann sein Potenzial entfalten und ist glücklich.

Ja, das genau ist es, was ich mir für all die vielen Hunde wünsche, denen ich entlang der Schnellstraßen in Rumänien begegne. Sie alle sind mehr oder weniger gekennzeichnet von einem harten Überlebenskampf. Alle bräuchten mehr oder weniger dringend Hilfe. Doch wir können angesichts der enormen Flut an Hilfesuchenden oft nur dort helfen, wo die Not am größten ist.

Wo kam Baumwolle her? Wie geriet er in eine Drahtschlinge? War dies ein Unglück oder von Menschenhand zugefügt? Wie lange lief er schon mit gebrochenem Bein herum, ehe er zu uns kam? Zu oft wünschen wir uns, sie könnten uns dies alles beantworten!

Letztlich aber ist es egal, denn Baumwolle ist hier. Und das ist, was für ihn zählt, über die Vergangenheit macht er sich keine Gedanken mehr.

Ich bin Ihnen allen sehr dankbar, dass wir Hunden wie Baumwolle helfen können. Natürlich sind solche Notfälle kostenintensiv. Untersuchungen, Röntgen, Operation, Physiotherapie - das alles kostet Geld. Da wir Sie alle aber an unserer Seite wissen, müssen wir solchen Schicksalen nicht den Rückenkehren, sondern können antworten: „Ja, wir können helfen!“

Von Herzen Danke im Namen von Baumwolle!

Link zur Spendenaktion für "Herrn Baumwolle"



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Der Förderverein Arche Noah Kreta e.V. ist ein tiermedizinisch orientierter Tierschutzverein, dessen Schwerpunkt die Kastration von Straßentieren ist. Das Team besteht aus mehreren Tierärztinnen und Helferinnen, die international Kastrationsaktionen durchführen.
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  ACE - Tiere in Not (Epanomi)

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