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Kreta - eine Auszeit

Ein Bericht von Katrin Fabritz, Tierärztin

Vor genau einem Jahr startete meine kleine Auszeit. Es lagen sechs Monate vor mir, in denen ich frei in der Welt unterwegs sein konnte.

Neben Surfen und anderen Reise-Abenteuern war klar, dass ich einen Teil dieser Zeit im Tierschutz verbringen möchte. Bisher kannte ich nur die OP-Säle und den hohen Standard von deutschen Privatpraxen/-kliniken.
Aber schon länger fragte ich mich, wie ich mit meinem Traumberuf  etwas dazu beitragen kann, dass mehr Menschen „über den Tellerrand“ schauen und wir dadurch vielleicht das Leben von weit aus mehr Tieren verbessern können.
Eine Google-Recherche spuckt viele Tierschutzorganisationen aus, doch welcher Verein passt zu mir und meinen Visionen?  Ich persönlich bin kein großer Fan von „unkontrollierten“ Vermittlungen nach Deutschland. Abgesehen von geretteten Einzelschicksalen, erzielt man damit kaum eine nachhaltige Veränderung vor Ort.
Daher war es mein großes Glück, dass ich zu dieser Zeit eine liebe Kollegin und Mentorin (Dr. Gudrun Bolln) an meiner Seite hatte, die mir den Förderverein Arche Noah Kreta e.V.  ans Herz legte.
Schnell stellte sie die Verbindung zu Thomas Busch her und nach einem Abendessen im schönen Hamburg hatte ich wohl die „härteste Nuss“ geknackt ;) und durfte mit nach Kreta!

Sehr aufgeregt, aber auch voller Vorfreude, einen komplett anderen Teil meines Berufsfeldes kennenzulernen, stieg ich Anfang April ins Flugzeug.  Nach einem herzlichen Willkommen und einem kleinen Fußballspiel zum Kennenlernen war klar, dass ich hier am richtigen Platz bin und freute mich auf die bevorstehende Zeit.
Am Nachmittag ging es dann auch schon mit den Kastrationen los und spätestens nach dem ersten gemeinsamen Abendessen fühlte ich mich wie ein Teil dieser großen Familie.
Es folgten lange Tage am OP-Tisch, an denen man kaum aufblickte und ans Essen erinnert werden musste. Ganz nach meinem Geschmack! Durch die schnelle und klare  Einarbeitung war das Gefühl „im Weg zu stehen“ rasch verflogen.

Der offene Austausch mit Dr. Melanie Stehle war großartig.  Noch heute kommt es vor, dass ich in Deutschland am OP-Tisch stehe und mir einer ihrer Tipps in den Sinn kommt.  An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Dich, liebe Melanie! Jeder/jede junge Tierarzt/Tierärztin kann durch Deine ruhige, geduldige, aber vor allem zu jeder Zeit unterstützende Art sehr viel lernen!

Am Ende ging es noch für ein paar Tage quer über die Insel, von Tierheim zu Tierheim. Da es zu Beginn hauptsächlich Katzen waren, hatte ich als durch und durch Hundemensch großen Respekt vor dieser Zeit.  Zum Glück stellte sich das als unbegründet heraus, denn ich durfte auch hier liebevolle und wirklich großartige Pfleger kennenlernen. Unser kleines Team wurde an jedem Ort mit offenen Armen empfangen und wo es ging unterstützt.

Alles in allem war es eine intensive, aufregende, lehrreiche und auch prägende Zeit. Ich habe einen Verein gefunden, dessen Visionen und Ziele ich voll und ganz teile. Denn es ist so wichtig, die Umstände vor Ort, an der Basis, zu verändern, um langfristig viele Tierleben verbessern oder gar erst überlebensfähig zu machen.  Als "Add-on" bekommt man noch die Chance, mit einem offenen und liebevollen Team arbeiten zu dürfen.

Ich hoffe, dass sich unsere Wege noch oft kreuzen werden; ein besonderer Dank geht raus an:

  • Miri, für das herzliche Willkommen am Flughafen
  • Christina, Deine Playlist ist unvergessen und Deine phänomenalen Kochkünste fehlen
  • Lara, jede kotzende Katze lässt mich an Dich denken, bis ganz bald!
  • Valentina, im Studium nichts voneinander mitbekommen, war diese gemeinsame Zeit umso besser.
  • Thomas, nach einem knallharten Kennenlernen ;) bin ich Dir sehr dankbar, dass Du mir diese Chance ermöglicht hast.
  • Melanie, die Stunden am OP-Tisch sind nur so verflogen.
  • Michael, für die sehr nette WG-Zeit
  • last but not least, Gudi: Ohne diesen Tipp und Deinen großartigen Support wäre die Verbindung nie zustande gekommen.

Bis bald, Eure Katrin