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Kreta - Danke!

Der Ruf des Tierärztepools eilt uns voraus. Die Arbeit unserer Tierärzte ist für die Insel Kreta und weite Teile des griechischen Festlandes extrem wichtig geworden. Wir liefern einen großen Beitrag zur Verringerung der Populationsgröße von Straßentieren durch Tausende von Kastrationen. Das Lob und die netten Worte nehmen wir gerne an. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, nur ein Teil von einem großen Ganzen.

Denn unsere Arbeit wäre nichts, wenn wir nicht in einer Art Symbiose mit den Tierschützern vor Ort arbeiten würden. Das Lob, welches wir zugesprochen bekommen, würde an einem leeren OP-Tisch abprallen und ungerechtfertigt zu Boden fallen. Es ist beeindruckend, wie viele Tierfreunde sich ehrenamtlich einbringen und uns mit Tieren versorgen. Wir können sie nicht zählen, aber es sind sicherlich mehr als 500 Menschen alleine auf Kreta. Tolle Leute haben sich etabliert, sind in Tierschutzvereinen organisiert, kümmern sich um Tierheime, melden sich als Pflegestellen oder legen sich nächtelang auf die Lauer um Streuner einzufangen und zu uns zu bringen. Immer wieder sind wir erstaunt, wie eine einzige Person mit einem kleinen Privatauto 30 Katzen anschleppen kann. Telefonlisten, wer informiert werden möchte, wenn die Tierärzte, also wir, wieder vor Ort sind, sind meterlang. In Regionen, in denen wir bereits alles kastriert haben, fangen unsere Zuarbeiter immer noch irgendwelche Tiere. Wenn wir durch kleine Dörfer fahren, wo wir selbst zuvor noch nie waren, begegnen uns Katzen mit einer Kerbe im Ohr. Wer hat hier denn gefangen, fragen wir uns, aber offensichtlich erfolgreiche Tierschützer, denen kilometerlange Fahrten zu den entlegensten Stellen nichts ausmachen. Immer im Hinterkopf, dass mit jeder Kastration weniger Elend versorgt werden muss.

Wir lieben Euch alle, seid ihr unsere Garanten für erfolgreiche Kastrationstage, seid ihr Pflegestellen für die Ärmsten der Armen, seid ihr unser Sprachrohr für die Bevölkerung. Ihr steht mit den Touristen in Kontakt, die sich um Tiere Sorgen machen, ihr bringt die Kranken und Verletzten zu uns. Ohne Euch wäre der Tierärztepool bei Weitem nicht so erfolgreich. Wir danken jedem einzelnen von Euch von ganzem Herzen!

Ihr feiert aber auch mit uns die Erfolge. Finden wir an vielen Stellen auf Kreta kaum noch Straßenhunde, so habt ihr einen großen Anteil daran. Hunde sind leichter zu erkennen als Katzen. Sie stören mehr, da sie bellen, beißen und im Straßenverkehr mehr Schaden anrichten. Sie können Ziegen und Schafe anfallen und sind angsteinflößend, wenn sie im großen Rudel durch die Straßen ziehen. Die Beschwerden über Hunde bei den Stadtverwaltungen sind dadurch weit höher, als die von Katzen. Demnach kastrieren wir am Anfang immer mehr Hunde. Aber je geringer ihre Zahl wird, desto höher wird die Zahl der Katzen, weil der Nahrungskonkurrent fehlt und weil sicherlich die eine oder andere Katze auch Opfer eines Hundebisses wird.

Ihr habt bis dahin den Kontakt zur Bevölkerung gesucht. Man kennt Euch in den Dörfern. Die Einheimischen haben ihre Ängste, ihr würdet die Tiere wegschaffen und umbringen, verloren. Sie vertrauen Euch. Und damit setzt ihr einen Prozess in Gang, der so wichtig ist. Ihr klärt auf, ihr überredet. Ihr bringt die Tiere wohlbehalten zu den tierlieben Bewohnern zurück. Sie sehen dann die Veränderungen. Keine lästigen Welpen mehr. Die Zahl der Tiere wird überschaubar. Sie sehen gesünder aus, sind dicker und ein bisschen träger und zutraulicher. Man ist stolz auf die Kerbe im Ohr, das Erkennungszeichen. Und dann platzt der Knoten endgültig. Jeder hilft, die zu finden, die noch keine Kerbe haben. Man ruft die Tierschützer, die man einst skeptisch beäugt hat an und bittet um Hilfe. Ebenso bei Krankheiten. Nichts ist für uns alle schöner, wenn die Zahl der Behandlungen über denen der Kastrationen liegt, denn dann wissen wir, dass unsere Arbeit Früchte trägt, bzw. genau genommen keine mehr trägt und dass sich die Bevölkerung um die Streuner kümmert. Ihr habt Diskussionen in Gang gesetzt, die auch vor dem ablehnendsten Ziegenhirt oder Jäger nicht haltmachen. Es wird in den Dorfkneipen geredet, manchmal gestritten und im besten Fall überzeugt. Und wieder werden uns neue Tiere gebracht, die wir ohne Euch nie erreicht hätten. Sind es Privattiere und der Besitzer sieht seine verantwortungsvolle Rolle ein, so bringt er sein Tier zu einem ortsansässigen Kollegen und wir bezahlen einen keinen Teil der Rechnung. Als Zuschuss und als Überredung. Und wieder werden in Zukunft weniger geboren. Dieser Zustand ist der Lohn, den wir alle anstreben. Ein Leben miteinander. Streuner, Bevölkerung,Tierschützer vor Ort und wir, die Tierärzte.

Hundertfach bereits geglückt danken wir allen Menschen auf Kreta und in ganz Griechenland für diese wundervolle Zusammenarbeit.

Ein Dank, der längst auch von Regierungsstellen oder öffentlichen Ämtern ausgesprochen werden müsste, aber wer weiß, was in Zukunft noch kommen mag?

Eure Melanie, Antonia, Anna, Marga, Nina, Valentina, 2x Julia, Christina, Sabrina, Lisa, Ramona, Gerlinde, Gabriel, Thomas, Miriam und Michelle
Sprich: Euer Tierärztepool