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Tierheim Heraklion - Wünsch Dir was!

Ein Bericht von Dr. Julia Ricken

Das knappe 15 km südlich der größten kretischen Stadt Heraklion gelegene Tierheim, dass die Gemeinde dort seit ca. 20 Jahren betreibt, erreicht man nur mit ordentlicher Motivation – und einem gewissen Haufen... Glück! Wovon die städtischen Mitarbeiter ein Lied singen können. Aktuell gibt es mal wieder keinen, der das städtische Fahrzeug bis dorthin bewegen könnte.
Also fahren sie „per Anhalter“ – also wenn ich gerade dort bin, zum Beispiel mit mir. Die Hälfte der Straße bis zum Tierheim ist auch, im Vergleich zu 2006, als ich das erste Mal dort arbeitete, richtig gut befahrbar… Die andere ist ein bisschen durchaus malerisches Abenteuer. Und das ist ein Sinnbild für den Gesamtzustand der Entwicklungen der Streuner-Versorgung in Heraklion.

Viel Gutes ist passiert, in den letzten zwei Jahrzehnten! Baulich und politisch. Und einiges davon ist durchdacht, zielführend im Sinne einer Verbesserung der Situation der Tiere, und somit wirklich erfreulich! Ebenso viel ist aber nach wie vor Opfer der wahnwitzigen griechischen Bürokratie. Es gibt zum Beispiel ein gar nicht so kleines jährliches Budget, für Tierärzte und Medikamente. Das System, mit dem diese Gelder vergeben werden, ist allerdings so kompliziert, dass es mitunter an Bewerbern fehlt - oder die Bewerber, trotz intensiver Bemühungen, inklusive zahlreicher Behördengänge und wiederholter Gespräche mit Helplines (ja, mittlerweile ist die griechische Bürokratie sowas von online!), leider aufgrund irgendeines überraschenden Details nicht berücksichtigt werden können. Was dann einfach mal zur Folge hat, dass die gut 100 hier betreuten Tiere eben doch nicht betreut werden. Oder, dass selbst die dringendsten Medikamente, wie Schmerzmittel, Wurmtabletten, Antibiotika oder Leishmaniose-Behandlung ausgehen. Nicht da sind. Nicht gegeben werden. Also Tiere leiden.

Allerdings gibt es aber mittlerweile auch ein dichtes und buntes Netz von örtlichen Tierschützern! Die glücklicherweise die schwer verstehbaren behördlichen Hindernisse immer und immer wieder abfangen; und Medikamente, aber auch Blut-Untersuchungen, Röntgenbilder und andere gerade durch die Gemeinde nicht bezahlbaren Dinge aus Spenden oder auch aus eigener Tasche stemmen. Und damit das schlimmste Leid immer wieder erfolgreich verhindern. Oder – so im Dezember 2022 geschehen – sich der Arche Noah Kreta entsinnen. So kam es, dass ich im Dezember von einer solchen Tierschützerin angerufen wurde, weil der Vertrag des gerade übergangsweise im Tierheim tätigen Tierarztes auslief, und es kurzfristig keinen bürokratisch gangbaren Weg gab, einen anderen durch die Gemeinde zu beschäftigen. Und dass ich, viele viele Behördengänge später, ergo seit Anfang März, dort regelmäßig im Einsatz bin. Nein, nicht von der Gemeinde bezahlt, das wäre zu einfach… Ach nein, zu kompliziert! Sondern vom Förderverein Arche Noah Kreta e.V..

Aber immerhin, Medikamente und Material für die Operationen fand ich erfreulicherweise in beträchtlichem Umfang vor! Nicht genau das, womit die Arche seit Jahrzehnten so erfolgreich arbeitet… Aber dass das mit den örtlichen Gegebenheiten Arbeiten und mitunter auch Improvisieren mir durchaus Spaß macht, war und ist Grund und Voraussetzung für meine Arbeit hier 😊 Und ich fand auch ein seit einigen Jahren recht systematisch durchgeführtes Programm vor: Wer Straßenhunde findet, stellt einen Antrag bei der Gemeinde, und die schickt ihre Mitarbeiter aus, welche die Tiere ins Tierheim bringen. Hier werden sie entwurmt, entfloht und entzeckt, auf verschiedene Mittelmeerkrankheiten getestet und positivenfalls behandelt, kastriert, gechipt und dann, sobald die Kastrationswunde verheilt ist, immerhin einmal geimpft! Und dann wieder ausgesetzt.

Bis auf die paar Dutzend, die Leishmaniose haben oder aus irgendeinem anderen Grund nicht wieder dorthin können, wo sie aufgeklaubt wurden. Diese sammeln sich leider an. Ab und zu allerdings, wenn die Motivation reicht und das Fahrzeug es mitmacht, kommt auch mal jemand vorbei, verliebt sich in eines dieser wunderbaren Geschöpfe, und nimmt es mit in ein neues, dauerhaft umsorgtes Leben voll von den Streicheleinheiten, die sie eigentlich alle verdient haben. In diesem Sinne, werte Leser, die Sie das wilde Kreta und seine Kreaturen schätzen und lieben! Kommen Sie doch auch einmal vorbei, und erfüllen sich und einem tollen Kreta-Hund einen Herzenswunsch!

Ihre
Dr. Julia Ricken

Link zur Homepage des Tierheims Heraklion mit der Vorstellung der Hunde


Helfen

Der Förderverein Arche Noah Kreta e.V. ist ein tiermedizinisch orientierter Tierschutzverein, dessen Schwerpunkt die Kastration von Straßentieren ist. Das Team besteht aus mehreren Tierärztinnen und Helferinnen, die international Kastrationsaktionen durchführen.
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In vielen unserer Projekte werden regelmässig Helfer benötigt. Manchmal brauchen wir tiermedizinisch vorgebildete Unterstützung. Manchmal einfach Menschen, die die Tiere vor und nach der OP betreuen, Boxen waschen und anpacken, wo Hilfe benötigt wird. Wenn Ihr der Meinung seid, dass wir Euch kennenlernen sollten, sendet uns eine Email an   jobs@tieraerztepool.de.
Oft aber kann jeder einfach helfen - so zum Beispiel bei den Kastrationsprojekten auf Rhodos oder in Epanomi. Hier werden Leute benötigt, die Katzen vom und zum Fangort fahren, Fallen und Boxen reinigen usw.

In den Helfergruppen auf Facebook könnt Ihr Euch vernetzen:

  Flying Cats e.V. - Kastrationsprojekt Rhodos - Helfer

  ACE - Tiere in Not (Epanomi)

TierInsel Umut Evi e.V.: Kontaktaufnahme über tierinsel-tuerkei-vorstand@t-online.de